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Erzwungener Wechsel

Erstellt: 17.02.2019 Lesedauer 4 - 5 Min.

Ein neues, App-orientiertes Projekt, erzwingt den Abschied von meinem geliebten Lumia 950XL. Die Rückkehr zu Android zeigt, dass Vieles beim Alten geblieben ist. Leider.

Die Mobil-Sparte von Windows wird zwar vom Hersteller vorzüglich mit Bugfixes und teilweise auch noch Aktualisierungen versorgt. Doch weil das Ende beschlossen ist, sparen sich Anbieter entsprechende Anwendungsentwicklungen, in vorhandene Apps wird keine Energie mehr investiert. Daher ist ein Systemwechsel für mich leider zwingend. Wobei der Marktführer im Mobilbereich „Android“ auch mit dem aktuellsten Betriebssystem 9 („Pie“) weiterhin die gleichen Probleme hat, die mich vor rund vier Jahren auf Windows Mobile wechseln ließen. Das mag primär daran liegen, dass ich in einem Smartphone ein Werkzeug sehe, bei Android jedoch der „Spielfaktor“ augenscheinlich das antreibende Element ist.

Denn für die meisten Anwendungswerkzeuge wie Messenger, E-Mail-Programm, Telefonieren (ja, das auch!) etc. werden keine High-End-Rechenboliden benötigt. Das funktioniert mittlerweile problemlos und flüssig auf „Billig-Handys“. Dort werden zwar aus verkaufspolitischen Gründen Einschränkungen vorgenommen, damit zumindest ein Anreiz für höherpreisige Geräte bleibt. Doch wer mit seinem Telefon weder prestige-bildende noch status-gebende Ambitionen verbindet, das Spielen neuester, ressourcenhungriger Spiele auf einem „Mäusekino-Schirm“ keine zentrale Anforderung ist, muss sich nur die Fragen nach der Notwendigkeit von NFC, Kameraqualität, Akku-Laufzeit und kabellosem Laden stellen. Darüber lässt sich dann recht schnell aus dem vielfältigen Angebot ein ausreichend potenter Kandidat im Low-Budget Bereich ermitteln.

Selbst wenn das Teil fünf Mal runterfällt, man es liegen lässt und durch ein dann aktuell Neues ersetzt, bleibt das dann problemlos preiswerter als ein aktuelles „Flagschiff“. Bei dem ist die Update-Gewährleistung eher schlechter als bei den in der Low-Budget-Preisklasse wachsenden Zahl „Android One“-Geräte – ein Grund mehr, das einfach einmal auszuprobieren.

Mit der willkürlichen Budget-Schwelle „200 €“ und der Anforderung „einigermaßen brauchbare Kamera“ bin ich bei einem „Xiaomi Mi A2“ heraus gekommen. Je nach Anbieter schon ab ca. 175 € (am Tag der Suche) erhältlich, habe ich mich für den „soliden Versender“ Amazon entschieden, bei dem ich knapper unter dem Limit blieb, dafür jedoch in überschaubarer Lieferzeit ein Gerät mit definitiv auf Deutsch einstellbarer Oberfläche bestellt werden konnte. Der Preisvorteil für einen Direkt-Import aus China erschien mir als Gegenwert für fünf bis sechs Wochen warten und womöglich exotischer Oberfläche zu gering.

Wenngleich einige Berichte dazu rieten, man solle die 128GB-Variante wählen, weil weder Aufrüsten und SD-Karte möglich ist, habe ich „nur“ 64 GB genommen. Denn erfahrungsgemäß müllt verfügbarer Platz nur zu, wenn es enger wird muss halt mal aufgeräumt und entrümpelt werden. Wobei ich mit den oben genannten Beschränkungen vermutlich mehr als üppigen Platz auf dem Gerät habe. Selbst mit den zum Vergleichen installierten drei Offline-Navigations-Apps, die reichlich Kartenmaterial auf das Gerät gezogen haben, den üblichen Tools wie K9 (E-Mail ohne Google), Firefox, Telegram, BVG-App, ein bisschen Musik für unterwegs, u.a. habe ich noch rund 40GB übrig – mal schauen, wie lange ich zum „voll machen“ brauche.

Was „damals“ schon genervt hat und weiterhin nervt, sind die vielen undatierten und damit in ihrer Aktualität undefinierten „Hilfe-Seiten“, die sich als falsch, veraltet oder beides entpuppen. Leider immer erst nach entsprechendem Zeiteinsatz.

So habe ich mich durch eine mehrfach zitierte und gelobte aufwändige Variante gequält, wie mein Telefon mit dem Windows-Desktop ohne Zusatz-Software verbunden werden könne. Man müsse dafür die Entwickler-Optionen aktivieren und einen kleinen Einstellungsmarathon machen, doch das Ergebnis sei es wert. Im Eifer des Gefechts hat der „Lösungsanbieter“ offenbar den kleinen Pfeil in der Benachrichtigung übersehen, die vom „Android-System“ geschickt wird, sobald PC und Telefon via USB-Kabel verbunden werden. Aufklappen, „Für weitere Optionen tippen“, „Dateiübertragung“ in den sich öffnenden USB-Einstellungen wählen. Fertig. Ich räume ein: weniger spannend, weniger abenteuerlich, klappt „einfach so“ – doch wenn es statt um den Weg tatsächlich um das Ziel geht, die bessere Variante, weshalb ich „die andere“, Anfangs als Abschreckungsdokumentation eingeplant, hier dann doch weg gelassen habe.

Ebenso wie die Empfehlung der Verbindung mit der seit dem „Fall Creators Update 2017“ verfügbaren Option „Ihr Mobiltelefon“ in Windows 10. Damit will ein „Microsoft Launcher“ die Herrschaft über das Android-Telefon übernehmen. Allerdings macht das aus dem Androiden kein Windows-Mobile-Telefon, sondern ein Microsoft-Software-Downloader mit kruder Oberfläche, die – mein spontaner Eindruck – „alles Schlechte aus beiden Welten“ vereint.

Die vielen Apps, mit denen das „Doppel-Tap“ von Windows-Mobile simuliert werden soll, fallen ebenfalls unter die Rubrik „sinnloser Zeitvertreib“. Sie funktionieren – wenn überhaupt – eher leidlich und saugen dafür rasant den Akku leer. Screenshot-Apps sind ebenfalls sinnfrei, wenn man in der Lage ist, den Schalter Ein und Leiser gleichzeitig zu drücken und festzuhalten, bis es akustisch und visuell „schnappschießt“.

Geblieben ist das Ärgernis, dass Google Maps nur aus dem Telefon Ansagen machen kann, wenn ich im Auto Radio hören will. Zwar offerieren einige Anwendungen eine Umleitung auf das „HFP-Protokoll“, mit dem die Ansagen wie ein eingehendes Telefonat vom Auto erkannt werden. Doch leider hat Google Maps keine Ahnung, dass es mit dieser Variante einen Moment warten sollte, bevor es losplappert. Daher ist die Ansage meist schon rum, bevor die Autoanlage auf „Freisprechen“ geschaltet hat.

Die Anwendung „Magic Earth“ bietet Einstelloptionen, damit die Ausgabe über das HFP-Protokoll und mit einstellbarer Verzögerung der Ansage erfolgen soll. Ich bin sehr gespannt, ob das wirklich klappt – es gab noch keinen Anlass zum Ausprobieren.

Immerhin gibt es neben nun abstellbaren Informationstransfers via „F-Droid“-App-Store und „Blockada“ eine Möglichkeit, die trotzdem verbleibenden Google-Informationsübertragungen weiter einzuschränken. Wobei bei manchen Aktionen für verlässliche Funktion doch die Tür geöffnet werden muss. Das will ebenfalls noch ausgiebiger erforscht sein. Doch augenscheinlich kann nach der Einrichtung des Telefons, wenn die App-Ausstattung abgeschlossen ist, durch Kappen des Google-Kontos durchaus so etwas wie „leidlich unüberwacht trotz Android“ ohne Routing und alternativem Betriebssystem möglich. Das deaktiviert dann zwar auch einige Funktionen in Google Maps, doch sollte „Magic Earth“ halten, was einige Tests versprechen, wäre das sowieso die bessere Wahl.

Ach ja: Die Kamera des Xiaomi Mi A2 ist – für die Preisklasse – sehr angenehm überraschend gut. Dafür hat es kein NFC und kein „kabelloses Laden“. Der z.T. bemängelten Akkulaufzeit möchte ich widersprechen – allerdings kann das an meinem Nutzerprofil liegen, weshalb keine Spiele installiert sind und Strom verbrauchen. „Android One“ war tatsächlich „bloatwareless“, direkt nach dem Einschalten wurde von V8 auf V9 aktualisiert – das mit den „zeitnahen Fixes und Updates“ ist augenscheinlich kein leeres Werbeversprechen. Schau'n wer mal.

Soweit es mir zweckmäßig erscheint, werde ich noch ein paar Alltagserfahrungen ergänzen.