Zum handlichen Informationserwerb und Testen von Webseiten sollte ein preiswertes Tablet meinen Alltag vereinfachen. Was mit einem erkenntnisreichen Ausflug in die Welt der „low budget“ Tablets endete.
Beim Handelsriesen mit „A“ sprang nach ein wenig Stöbern ein Kandidat ins Auge:
Tablet Android 13, 10 Zoll 5G WLAN Octa-Core Prozessor 2.0 GHz, Tablet PC 14GB RAM + 256GB ROM (TF 1 TB), Android/Bluetooth 5.0/8MP+5MP/ 1920 x 1200/, Tablet mit Maus Tastatur Hülle Touchstift - Grau
Das alles für 119,90 €, morgen auf dem Tisch, gibt nur noch 10 Stück. Die Neugier siegte über das Misstrauen.
Was wird dafür geliefert?
- Wertiger Gesamteindruck.
- Ein blankes Android 13 ohne Bloatware – teure Tablets sind oft „zugemüllt“. Direkt nach dem Anmelden aktualisiert sich das Betriebssystem, Google bestätigte ein zertifiziertes Betriebssystem.
- Ein gleichmäßig selbst bei 50% zu heller Bildschirm.
- Das Tablet lässt sich flott bedienen.
Einrichten
- Auf dem Desktop ein Hersteller-Link, der ins Nirwana führt. Der Browser wollte zumindest keinen Seiteninhalt anzeigen. Bei diesem Preis gab es keine Erwartungen bezüglich Updates und Support. Im ersten Moment war das deshalb ohne Bedeutung. → Weg mit dem Link.
- Weiter einrichten mit dem üblichen Hindernislauf, wo was unter welchem Namen in den Einstellungen versteckt ist. Fühlte sich manchmal etwas zäh an. → Ist ja kein High-End-Gerät.
- Fast fertig noch das Darstellungsraster von 5×5 auf 6×6 ändern: Uups!
Der Bildschirm wird kurz dunkel, die zusammengestellte Oberfläche ist weg. Die sieht wieder wie nach dem ersten Systemstart aus. Inklusive des nutzlosen Links. Was wiederholt bei anderen Einstellungsänderungen passiert.
Auf den PC sollte eine ergänzte Textblase in einem Screenshot auf das Mysterium hinweisen. Der war statt der erwarteten 1920×1200 Pixel nur 1280×800 Pixel groß. Deshalb erfolgte das, was als Erstes hätte passieren sollen: Den Wahrheitsgehalt der Werbung prüfen.
Innere Werte
- Die Auflösung des Geräts liegt erheblich unter der in der Werbung angegebenen.
Ein mögliches Umschalten auf die beworbene Auflösung war zwar möglich. Doch alles von 1280×800 auf 1920×1200 skalieren geht unauffällig bei Icons und Text. In Bilder zoomen macht sie allerdings sofort unschärfer, statt detaillierter, wenn die Apps von einer intern niedrigeren Auflösung ausgehen.
- Je nach Werkzeug wurde das Gerät als ein völliges anderes identifiziert.
- RAM und ROM-Größe lag signifikant unter den Angaben der Werbung.
- Von den 8 CPU-Kernen ließen sich nur sieben auslesen. Deren Prozessor-Takt lag unter dem in der Werbung versprochenen.
Damit bekam der wiederkehrende Link auf dem Desktop eine neue Qualität.
Eine Suche nach dem Hersteller »DUODUOGO« lieferte nahezu ausschließlich Treffer im Sortiment des Verkäufers. Bei YouTube gibt es ein paar Videos, die vergleichbare Ergebnisse bei anderen Geräten liefern. Der QR-Code auf beiliegenden Infos führte auf eine GitHUB-Seite(!), die außer einem „wir sind absolut vertrauenswürdig“-Text keinerlei verwertbare Hersteller-Informationen enthielt.
Fazit
Verpackt im schönen Karton zurückgesandt, wurde der vollständigen Kaufbetrag prompt gutgeschrieben. Ob es an meiner Rezension oder den beschriebenen Gründen für die Rücksendung lag, ist objektiv egal. Zumindest hat dieser Ausflug neben der investierten Lebenszeit keine weiteren Kosten verursacht.
Was die These bestätigt, dass „billig kaufen“ häufig mehr kostet, als vermeintlich gespart wird. „Schnäppchen“ gibt es dennoch.Bei Technik-Käufen werde ich lediglich zukünftig generell misstrauischer sein. Das spart womöglich viel Zeit.