Mein letzter Beitrag setzte sich mit der (für mich persönlich) unerfreulichen Erfahrung „OwnCloud“ auseinander. Die zugedachte Aufgabe konnte es nur „unter Schmerzen“ für mich erfüllen, daher habe ich vor dem Produkt kapituliert. Die Aufgaben sind jedoch geblieben.
Für mich ist es ziemlich wichtig, dass ich meine Termine und Kontaktdaten, egal wo ich bin, im jeweils aktuellen Zustand verfügbar habe. Bei den Terminen will ich mich mit anderen abstimmen, ohne dass andere andere dabei hinten runter fallen. Deshalb muss der Kalender insbesondere unterwegs aktuell sein. Bei den Kontakten ist es ebenso ärgerlich, wenn ich weiß, dass die Telefonnummer des Kunden von mir zu Hause aktualisiert wurde, aber das Telefon davon nichts weiß.
Natürlich könnte ich die offensiven Offerten von Google, Microsoft & Co. nutzen und einfach deren Cloud-Services nutzen. Ich halte aber nicht viel davon, meine Kontakte und Termine Leuten anzuvertrauen, die im Heimatland unterschreiben müssen, dass sie den Geheimdienst meine Daten durchsuchen lassen. Wenn der was von mir wissen will, soll er mich bitte fragen, dann gebe ich Auskunft. Wirklich aussperren kann ich die Berufsschnüffler kaum, denn deren Energie beim Ausspähen werde und kann ich nicht für meine Daten aufwenden. Aber ein bisschen Privatsphäre, zumindest das Gefühl davon, will ich einfach haben.
Darüber hinaus hat die Freundlichkeit der Anbieter bestimmt einen Preis. Da ich keine Euros dafür überweisen muss, hätte ich schon eine Idee. Dass jeder sein Geld verdienen muss, sehe ich ein. Mit meinen Daten aber bitte nicht. Das Nötigste halt. Den Rest stecke ich in jetzt in Baïkal1.
Ich muss gestehen, dass mich der Slogan „2-clicks installation“ auf der Homepage erst mal sehr, sehr misstrauisch gemacht hat. Das hatte OwnCloud ebenfalls versprochen. Allerdings hat Baïkal ein paar klare Pluspunkte für mich:
- da ist nur das drin, was mich interessiert (Kalender und Kontakte),
- es ist sehr, sehr schlank,
- Es läuft (wenn ich will) mit einer SQLite Datenbank, die es sehr portabel und sehr leicht sicherbar machen.
Das „sicherbar“ habe ich versuchsweise probiert: Verzeichnis einpacken und wo anders auspacken: -— rennt. Das entspricht meiner Software-Denke, dass Programme idealerweise egal wo, einfach so funktionieren. Dass dafür ggf. wenigstens ein Windows oder — wie hier — ein Apache darunter laufen muss, ist geschenkt.
Die Konfiguration ist so schlicht, dass man fertig ist und sich ernsthaft fragt, ob es das jetzt gewesen sein kann.
Wichtig: Baïkal bringt keinen Webkalender oder ein Interface für die Adress-Bearbeitung mit. Das muss anders gelöst werden.
Diese Einschränkung ist für mich allerdings keine ernsthafte. Denn meine Termine und Kontaktdaten habe ich auch mit OwnCloud nicht in der Wolke gepflegt. Ich benötige lediglich einen Drehpunkt, der die Daten synchron hält und auf die zugreifenden Systeme verteilt. Also Mobiltelefone und Desktop-Programme. Das klappt via Card-/CalDAV problemlos.
Was aktuell noch ein kleiner Wermutstropfen ist: Ich habe keine (für meinen Geschmack) vernünftige Anwendung auf dem Windows-Desktop, die mir den CalDAV-Kalender anzeigt. Es gibt welche, aber die spielen alle in der Liga „viel zu viel“ für ein bisschen Kalender gucken. Perfekt wäre ein Programm, das genau diese Protokolle (Kontakte, Kalender) verwaltet. Ohne Mails etc. Einfach nur das. Das habe ich aber (leider) noch nicht gefunden. Da muss ich womöglich selbst mal ran. Wenn Zeit dafür ist.
Nachtrag vom 19.03.2016
Unter Windows 10 können die Standardapps „Kalender“ und „Kontakte“ direkt direkt genutzt werden. Sie sprechen von Haus aus Cal- und CardDAV.
Die Hinweise für die Cal-/CardDAV-Nutzung auf dem Windows-Phone zu OwnCloud lassen sich analog für Baïkal nutzen.