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SoftMakerOffice 2024 Betatest

Erstellt: 28.04.2023 Lesedauer ~8:20 Min.

Ich wurde zum Beta-Test für das „SoftMakerOffice 2024“ eingeladen. So etwas kostet Zeit und Nerven, doch genau das ist die Stelle, an der auf eingesetzte Software Einfluss genommen werden kann. Also habe ich Zeit investiert.

Ich kann noch bis Anfang Juni 2024 testen und werde das auch tun. Ab jetzt jedoch „beiläufig“ statt zielgerichtet. Das wird – soweit es relevant ist – hier einfließen.

Presentations

„Folien zeigen“ halte ich persönlich für eine Seuche der Neuzeit. Das Ablesen von Texten auf schlecht strukturierten, überfüllten Seiten ist eine rücksichtslose Verschwendung der Lebenszeit Zuhörender. Statt eines gut vorbereiteten Vortrags, wird schlecht vorgetragen. Es mag Ausnahmen geben, doch für einen fesselnden Vortrag lassen sich „Beamer-Bilder“ ebenso gut mit TextMaker erstellen und als querformatiges PDF-Dokument „weiter blättern“, in die sogar ohne Stress während der Präsentation hinein- und hinausgezoomt werden kann, wenn der Text arg klein geworden ist, was er fast immer auf allen mir bekannten Präsentationsfolien ist.

Deshalb war „Presentations“ kein Testobjekt für mich.

PlanMaker

Das, was ich darin ausrechnen wollte, konnte ich ausrechnen. Das als „Test“ bezeichnen, wäre anmaßend. „Tabellenkalkulation“ benötige ich fast ausschließlich als „Listensortiermaschine“ oder zur seriellen Massenbearbeitung von Grundrechenarten. Dazu eine Handvoll statistische Funktionen. Das wird von PlanMaker mühelos bedient, von der Handhabung ist er „vertraut“, die Arbeitsgeschwindigkeit für meine Anwendungsfälle ist subjektiv flotter, als das Flaggschiff Excel.

Für die Datenauswertung umfangreicher, strukturierter Datenbestände in mehrere Tabellendateien fehlen in PlanMaker die erforderlichen Funktionen. In den meisten Fällen ist das ohne Bedeutung. Wer es braucht, wird weiterhin auf Excel zugreifen (müssen).

PlanMaker ist der „kleine Bruder“ und „schnellere Ersatz“ für Excel.

Für die täglichen Tabellen ist es ein vollwertiges Werkzeug.

TextMaker

Mein Fokus liegt auf „Textverarbeitung“. Allein dieses Programm macht das SMO-Paket für mich interessant. Die Neuerungen habe ich beiläufig getestet und kann hinter alle einen funktionalen Haken machen – klappt, ist für meine Anforderungen jedoch alles weitestgehend ohne Bedeutung. Ein paar davon will ich dennoch herausgreifen:

Mein TextMaker Test

Meine „extremen Nervpunkte“ sind leider alle noch vorhanden – darauf komme ich weiter unten zurück. Doch für ein „Taschenbuchprojekt“ habe ich nach einigen Versuchen mit LibreOffice Writer und MS-Word bewusst die Beta als Erstellwerkzeug gewählt. Bei diesem Taschenbuch spielen die „Störer“ keine Rolle, als Word-Dokument gehalten kann ich es problemlos ggf. in TextMaker 2021 oder eben in MS-Word öffnen und bearbeiten bzw. abhängig vom Erscheinungstermin und Preis des SMO 2024-Updates mit der finalen Version.

Abgesehen von handfesten Timing-Problemen (s. oben, ich „beschuldige“ die Textstilanalyse, es könnte auch die Grammatik-Prüfung des Duden sein), wenn der Zoom < 45 % wurde (Seitenübersichten) und falschem Hineinzoomen, statt auf die Seite mit dem Cursor „irgendwo anders hin“, war das eine kluge Entscheidung.

Die zugesicherte Kompatibilität zu MS-Word selbst bei diesem schlichten Fließtext ist unhaltbar. Nebeneinander gelegt, wird unterschiedlich getrennt, der einzige verwendete Font (ZillaSlab) hat augenscheinlich eine andere Laufweite (auf dem gleichen PC!) bei MS-Word als bei TextMaker. Das führt zu unterschiedlichen Seitenumbrüchen und – je nach dem – unterschiedlichen Dokument-Längen. Weil sich deshalb die Dokument-Struktur erheblich verändern kann, ist die Aussage „Kompatibel“ objektiv falsch. Ich bekomme reine Texte stressfrei hin- und her.

Von einer Dokumentbearbeitung und -pflege mit wechselnden Programmen kann ich nur dringend abraten. Insbesondere, wenn mit Objekten visuelle Ergänzungen enthalten sind (s. „Was mich wirklich nervt…“).

Der PDF-Export hat sich zwar verbessert, allerdings irritiert es, wenn ein PDF-Drucker (PDFX-Change) das Dokument bei absolut identischer Anmutung mit eingebetteten Fonts statt in 984 kB, in weniger als ein Drittel davon (293 kB) einpacken kann – bei gleichem PDF-Format (Version 1.4, „normal“). Was – fairerweise – ein „Luxusproblem“ meinerseits ist. Ich spare gerne Platz, insbesondere bei Dateien, die Online oder in E-Mails verwendet werden (sollen). Was das betrifft, spielt MS-Word, LibreOffice und der PDFX-Change-Drucker in einer höheren Liga als TextMaker.

Einige „Hakeleien“ führe ich auf meine mangelnde Routine zurück, die den „Nervpunkten“ geschuldet ist: Sie haben mich bisher regelmäßig in die Hände der Mitbewerber getrieben – und werden es leider für einige Anwendungsanforderungen weiterhin tun.

Was mich wirklich nervt…

Es sieht zwar im ersten Moment gleich aus, doch es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Bild zentriert im äußeren Rand an der Oberkante eines Absatzes oder zentriert zum äußeren Seitenrand mit einem Offset. Der Unterschied wird sichtbar, sobald das Objekt durch Textänderungen bei einem wechselseitigen Layout auf die vorige oder nächste Seite rutscht.

Es können zwar Tastenbefehle selbst definiert werden, hier werden sogar Doppelbuchstaben unterstützt ( STRG ALT D,D), womit sich der Vorrat erheblich erweitert. Damit ist – mit entsprechendem Einsatz – Abhilfe möglich. Doch die Pflege solcher Anpassungen ist aufwendig (PC ↔ Laptop) und über Versionen hinweg kann es gewaltig nach Hinten losgehen – zumindest war das die Erfahrung beim Versuch, meine Konfiguration aus Version 2021 in Version 2024 zu übertragen.

Mein Fazit

Die „Objekte“ sind zwar eine echte Spaßbremse, weshalb TextMaker bei einem Teil meiner regelmäßigen Arbeit – Handbucherstellung und Dokumentation – bedauerlicherweise weiterhin keine Option ist. „Übersichtlichere“ Dokumente, mit < 20 Seiten, die auf die Schnelle erzeugt werden und keine hohen Ansprüche an die Grafik-Positonierung fordern, lassen sich damit allerdings durchaus ansprechend erstellen. Wobei die fehlenden Standardformate für Grafiken, wie sie z.B. LibreOffice Writer mittlerweile anbietet, ein echter Mangel sind. Es ist extrem zeitraubend, jedes Element individuell „hinzuformatieren“.

Allein die wirklich ausgezeichnete Integration des Duden-Korrektors ist bereits ein hinreichender Grund, für die Texterfassung auf TextMaker zu setzen.

Der Umstand, für die „Finalisierung“ eines Dokuments ggf. auf MS-Word oder LibreOffice wechseln zu müssen, ist zwar ein herber Wermutstropfen, doch vielleicht werden meine Rufe ja erhört:

Statt sich mit Kompatibilität aufzuhalten, sollte sich SoftMaker stärker auf die Unterschiede und damit Vorteile konzentrieren, die mit dem eigenen Office-Paket angeboten werden (können).

Die Übernahme von „Fremdformaten“ gehört zwar zum guten Ton und ist in einer heterogenen Arbeitswelt definitiv eine wichtige und notwendige Fähigkeit. Sobald das zu Lasten des eigenen Wettbewerbsvorteils geht — der sich bei SoftMakerOffice problemlos über weit mehr als nur den Preis definieren kann — ist es ein Bremsklotz und für Interessenten womöglich sogar ein Grund, statt einer „Kopie“ doch gleich zum „Original“ zu greifen.

Jetzt werde ich das „Taschenbuch-Projekt“ in TextMaker finalisieren…