Ein „Sidekick“ in einem Kommentar hat mich daran erinnert, dass ich mich vor rund drei Jahren dem Thema „Decke dämmen“ gewidmet hatte. Diesen Beitrag kann ich mit neuen Erkenntnissen ergänzen.
Eine im damaligen Beitrag unbeantwortete Frage: „Bringt es denn was“? lässt sich verbindlich beantworten: Aber hallo! Im Sommer heizt sich die Wohnung deutlich geringer auf, im Winter bleibt die Wärme besser drin. Da nur der Flur gedämmt ist, die restlichen Räume lediglich abgehängte und unisolierte Holzdecken haben, waren die Erwartungen überschaubar. Die wurden deutlich übertroffen. Wie viel es „absolut“ gebracht hat, lässt sich objektiv allerdings nicht sagen. Denn es fehlen konkrete Messreihen „vorher — nachher“. Jedenfalls gab es zwischenzeitlich keine einstelligen Zahlen mehr auf dem Thermometer im Flur.
Weil ich zwischenzeitlich eine Kellerdämmung auf die gleiche Weise durchgeführt habe, will ich die wesentlichen Erkenntnisse daraus zusammen fassen. Denn insbesondere im handwerklichen Teil gibt es neue Erfahrungswerte. Der Wichtigste ganz am Anfang: Das Schmirgeln der Alu-Oberfläche ist unnötig. Zumindest, was die Seite für den Bausep-Kellerdeckenkleber betrifft. Der Haltekraft tut es ungeschmirgelt keinen Abbruch.
Allerdings gelten im Keller deutlich andere Regeln und — insbesondere — Zeiträume, was die Aushärtung des ziemlich genialen, aber namenlosen Klebers von Bausep („Hausmarke“?) betrifft. Was sicher den deutlich unterschiedlichen klimatischen Bedingungen geschuldet ist, die zwischen der Dachbodenaktion und der Kellerdeckenaktion liegen. Die Kellerdecke wurde bei ca. 15-18° niedrigeren Außentemperaturen geklebt. Das macht sich sehr deutlich in der Zeit bemerkbar, die der Kleber zum festhalten benötigt.
Ein zweiter, sicher ebenfalls sehr relevanter Aspekt ist die Beschaffenheit der Kellerdecke. In meinem Fall war das eine ziemlich holprige Decke aus Hohlsteinen, die mit Beton umgossen sind und auf hervorstehenden Metallstreben aufliegen. Eine sehr gebräuchliche Baumethode aus den 1920-1930er Jahren. Hier habe ich mir nach ein paar Versuchen entschieden, dass weniger und mehr bessere Ergebnisse liefert. Also deutlich mehr Kleber an einem Punkt, davon aber nur die Hälfte und z.T. noch weniger.
Die größere Menge war schlicht erforderlich, damit die Deckenunebenheiten ausgeglichen werden konnten. Andernfalls wäre es häufig gar nicht zum Kontakt zwischen Kleber und Decke gekommen. Mehr Kleber benötigt natürlich mehr Zeit zum fest werden. Nicht fest bedeutet aber genau das: bis dahin muss die Platte gestützt werden. Was ein kleines logistisches Problem nach sich zieht: so lange festhalten fällt aus. Denn „so lange“ bedeutet konkret: rund einen Tag bei niedrigeren Temperaturen.
Die Geschwindigkeit der Fertigstellung hängt daher direkt proportional von der verfügbaren Menge Stützen ab. Weil man die im normalen Leben eher selten bis nie braucht, leihen aber ziemlich aufwändig und im Ergebnis überproportional teuer ist1, gibt es einen einfachen Trick: Zeit nehmen. Da im Keller niemand einzieht, stört es nicht, wenn da über mehrere Tage Stützen durch den Raum wandern, während sich oben die gedämmte Decke schließt. Dann muss nicht einmal der ganze Keller geräumt werden, die paar Quadratmeter kann man immer irgendwie frei rücken.
Damit ich etwas mehr Fläche bei gleicher Stützenzahl beschicken konnte, habe ich mir ein paar Bretter im Baumarkt besorgt. Hier habe ich keine Konstruktionsbretter aus dem Regal genommen, sondern einen Pack Rauspund. Da gibt es viel mehr Brett für´s Geld. Ein sensibler Punkt sind die Stützen selbst. Da gibt es die „üblichen“, mit den fragilen Plaste-Hebelchen, die gern dann abbrechen, wenn es gerade gar nicht passt. Was die Stütze unbrauchbar macht. Immerhin klappt lose immer, dafür gibt es eine Metallzunge. Ein Schelm, wer Böses bei diesem Materialmix denkt… .
Dass es besser — aber leider auch etwas kostspieliger — geht, habe ich eher zufällig im Bauhaus entdeckt. Das ist eine Einhand-Stütze, die den Namen wirklich verdient. Oben festhalten, dann kann man sie mit einem Ruck auf das benötigte Maß aufziehen, mit der Hand runter gleiten und festdrehen. Geht alles ohne Hinschauen. Damit kann man Sachen richtig fest machen und es bricht nichts ab. Weil das auch nach mehreren 100m²noch reibungslos klappt2, ist das mal wieder ein schlagender Beweis dafür, dass einmal gleich was Richtiges unter´m Strich weniger Ärger macht und letztendlich weniger kostet, als zweimal billig kaufen.
Bei der Materialauswahl bin ich meinen Lieferanten treu geblieben. Bausep liefert prompt und die gewünschte Ware zu den besten Konditionen. Allerdings hat sich die Produktkennung — warum auch immer — geändert. Die Dämmplatte hat jetzt die Typbezeichnung „EcoTherm BaseLine XR WLS 023“. Davon habe ich neben den 60mm starken auch einen Packen 20mm starke gekauft. Da im Keller die Fenster knapp unter der Decke aufgehen, kann man damit ggf. etwas dünner dämmen und die Fenster gehen weiterhin auf. Außerdem kann man damit kleine Kabelschächte für Licht, etc., die über die Decke gehen, unterfüttern, damit sie bündig in der gedämmten Decke erreichbar bleiben.
Beim „bausep Kellerdeckenkleber“ habe ich mit Zuschlag eingekauft. Der hält zwar nicht ewig, wenn aber ein Eimer fehlt, hält das einerseits auf, andererseits kommen dann Versandkosten dazu, die bei größerer Menge wegfallen. Geliefert wurde pünktlich zum vereinbarten Termin, sauber auf kostenfreien Paletten. Das „pünktlich“ ist erwähnenswert, denn das klappt lange nicht überall, ist aber auf einer Baustelle der Schlüssel zum reibungslosen Arbeiten. Insbesondere dann, wenn man sich mit Leuten verabredet, oder die Baustelle nicht um die Ecke ist. Wer schon mal Paletten zurückgeben wollte/musste, wird die Einwegpalette ebenfalls schätzen.
In einigen Räumen war die „rohe“ Decke, in einigen war die Decke verputzt (s. Bilder). In den verputzten Räumen war weniger Kleber erforderlich, denn dort mussten kaum Unebenheiten ausgeglichen werden. In den anderen mussten Metallträger überbrückt werden, was Unmengen Kleber verschlungen hätte. Außerdem wäre es dann ein Kriechkeller geworden. Deshalb wurden die Platten so zugeschnitten, dass an den Trägern jeweils ein Stoß war, der an der Deckenseite mit einer Aussparung für den Träger versehen war. Die wurde mit Aluklebeband versiegelt.
Das habe ich allerdings nicht bei Bausep gekauft, denn das von Kingspan dafür angebotene ist in meinen Augen überteuert. Da tut´s auch „noname“ von Amazon & Co., es sollte halt „Dampf sperren“. Ich habe mich für das Nahtband von Engelbert Strauss entschieden. Bei „Strauss“ gibt es auch pfiffiges Werkzeug, z.B. ein Dämmstoffmesser, mit dem sich die dicken Kingspan-Platten gut schneiden lassen, wenn man es einfach an der Wasserwaage entlang führt. Die Klinge ist etwas dicker als bei einem normalen Teppichmesser und es „steht“ am Griff. Sehr praktisch und sein Geld wert. Aber Achtung: Sauscharf! Von der Arbeitsplatte ins Bein ist ggf. nicht weit, bei der Klingenlänge verschätzt man sich da leicht.
Abschließend will ich nochmal auf das Schmirgeln zurück kommen. Da im Keller keine Tapete an die Decke soll und Streichen der Aludecke allenfalls mit Lack funktionieren würde, aber dann aufgrund Nahtband auch nicht wirklich schicker aussähe, lässt man es einfach. Mit dem Nahtband abgeklebt ergibt sich eine geschlossene, glatte Decke, an der Staub praktisch keine Chance hat und Getier mag das auch nicht. Bei niedriger Decke und einer Körpergröße, die aus den Haaren einen „Deckenbesen“ macht, ein echter Pluspunkt. Und wenn man trotz Demutshaltung3 mal dranstößt, ist es auf jeden Fall harmloser als die rohe Kellerdecke.