Wer Dokumente von einer Druckerei verarbeiten lässt, kennt – eventuell – den Begriff „Schmuckfarbe“. Damit werden beispielsweise Teile eines Dokuments mit einem Schutzlack versehen. Für spezielle Druckerzeugnisse, beispielsweise transparente Folien, kann damit dann die „Farbe“ weiß ergänzt werden.
Photoline ist das Schweizer Messer für alles, was mit Bildbearbeitung und DTP zu tun hat. Wer eines dieser Messer hat, kennt jedoch das daraus resultierende Problem: viele Werkzeuge machen es gelegentlich etwas schwierig, weil das gerade benötigte sich zwischen den anderen versteckt. So ist das bei Photoline ebenfalls. Für das Thema „Schmuckfarbe“ müssen Nutzer gängiger DTP-Produkte womöglich etwas „um die Ecke“ denken. Aus Photoline-Sicht ist die Methode zwar vielleicht nicht offensichtlich, wenn man die Denkweise von Photoline verinnerlicht hat, jedoch logisch.
Schritt für Schritt
Vorweg das Prinzip, unten ein Video mit einem (einfachen) Beispiel.
- Zuerst muss eine Schmuckfarbe definiert werden. Das geht am bequemsten in der
Dokumentfarbliste
(Ansicht → Listen → Dokumentfarbliste). Dort mit einem Klick auf das+
eine Farbe anlegen und – das ist wichtig – den SchalterSchmuckfarbe
anwählen. - Schmuckfarben haben ein einen Punkt unten rechts. Das bedeutet: diese Farbe ist ein „Platzhalter“, denn die im Dokument gewählte Farbe kann, muss jedoch nicht die gleiche wie später im Druck sein.
- Der Name der Schmuckfarbe wird später von der Druckerei für die verwendet, die vereinbart ist. Für die Anzeige hier im Bild ist vereinbart, dass die Schmuckfarbe „weiss“ heißen, aber als „100% Zyan“ angelegt sein muss.
- Nun wird eine Ebene vom Typ „monochrom“ oder „grau“ angelegt, der die Schmuckfarbe zugewiesen wird. Auf dieser Ebene wird nun die Schmuckfarbe wie gewünscht angelegt.
- Wenn die Druckerei wünscht, dass die Farbe „überdruckt“ ausgegeben werden soll, kann das ebenfalls in den Ebenen-Eigenschaften eingestellt werden (
Überdrucken
).
Auf der Ebene stehen alle Malwerkzeuge zur Verfügung.Wenn ein vorhandenes Objekt mit der Schmuckfarbe (oder Lack…) überdruckt werden soll, kann das als Maske angelegt werden, die dann (auf der Schmuckebene) einfach mit Schwarz (= volle Deckung des Lacks/der Schmuckfarbe) gefüllt wird.
Ob das mit der Schmuckfarbe klappt, lässt sich in der Kanalliste
(Ansicht → Dialoge → Kanalliste) kontrollieren.
Hinweise
- Das kann irritieren: schwarz malen, gezeigt wird jedoch die Farbe, die für die Ebene ausgewählt wurde.
- Mit einer Ebene vom Typ „Grau“ können Helligkeitswerte ausgegeben werden, wenn es der Druckprozess unterstützt.
Das Verfahren ist nicht standardisiert. Deshalb muss grundsätzlich vorher mit der Druckerei geklärt sein, wie die Druckdatei aussehen muss. Bevor viel (und teuer) „Recycling-Material“ generiert wird, sollte bei Unklarheit ein kleiner, kostengünstiger „Testauftrag“ mit den gewünschten Einstellungen gemacht werden, ob alles wie erforderlich „passt“.