Nach vielen Jahren Hoffnung, SoftMaker Office könnte eine ernsthafte Alternative zu MS-Office oder LibreOffice werden, zerrinnt dieser Wunsch immer schneller.
Mit dem Update für die neueste Version ist bei SoftMaker die „künstliche Intelligenz“ und der „schöne Schein“ noch stärker in den Entwickler-Fokus geraten. Funktionalität beim Schreiben, im Sinne von „bringt mich mit meinen Anforderungen weiter“, bleibt der Nürnberger Hersteller hartnäckig schuldig.
Banale, aber mächtige Funktionalität wie z. B. „Grafik-Formate“, womit sich im Browser Bilder definiert in Größe und Position im Text verankern lassen, finden bei TextMaker hartnäckig keine Unterstützung. Damit lassen sich jetzt zwar ratzfatz via ChatGPT Unternehmensgeheimnisse wider jede DSGVO-Regeln in die Welt posaunen. Doch für das konsistente Formatieren von Bildern gilt weiterhin Wundklicken.
Die „Duden-Korrektor“-Implementation ist zwar immer noch ein Highlight. Beim Blick in die Medienlandschaft, was dort täglich als „Nachrichtentext“ publiziert wird, erscheint es mir jedoch paradox, für Texte an Wenige mehr formalen Aufwand zu treiben, als es vermeintliche Profis für Texte an 10-Tausende tun. Es genügen Bordmittel des Betriebssystems, damit dieses „öffentliche Niveau“ leichtfüßig weit überschritten werden kann.
Weder ChatGPT noch Korrektur-Fähigkeiten lösen das Dilemma von eigener Ideenlosigkeit. Der Antworten-Generator aus den USA kann nur Antworten auf Fragen liefern. Schlechte liefern entsprechende Antworten. Wie stichhaltig oder „wahr“ sie sind, ist ein erheblich größeres Problem. Die Gesinnung der Entwickler, die mit ihrer Programmierung maßgeblich die Ergebnisse beeinflussen, liegt im Dunkeln. Fehlende Quellenangaben setzen alles, was ChatGPT produziert, in dicke Fragezeichen. Für Aussagen, die meinerseits mühelos auf Wahrheit überprüfbar sind, brauche ich keine „künstliche Intelligenz“. Dafür habe ich echte, eigene.
Darüber hinaus geht der Charme einer eloquent formulierenden Maschine verloren, sobald Texte zunehmend von ihr generiert werden. Wenn alles den gleichen Duktus hat, Wahrheit und Richtigkeit von einer Maschine definiert wird, wird eine Textverarbeitung überflüssig. Diese von der Maschine generierten Texte werden zu neuem Futter für sie selbst — womit die Maschine sich selbst Quellen schafft.
Diametral zu dieser Ausrichtung in der Software-Entwicklung entwickeln sich meine Anforderungen. Mir reicht mittlerweile für nahezu alles ein Markdown-Editor, der mit von mir definierten Format-Vorlagen Webseiten erzeugt. Die lassen sich mit jedem Browser ansprechend ausdrucken. Ohne Rumgeklicke und Gefummel, damit die Seitenelemente dort liegen, wo ich sie haben will. Damit lässt sich schneller und müheloser Ansprechendes produzieren.
Wozu ein signifikant komplexeres Programm nutzen, wenn es etwas eventuell könnte, dafür der Aufwand um ein Vielfaches steigt, genauso wie der Puls?
Wozu ein „Spezial-Programm“, wenn es am Speziellen scheitert oder das so speziell macht, dass es sinnlos Lebenszeit verbrennt, die sich besser nutzen lässt?
Wer aus dem Einheitsbrei herausragen will, muss ein anderes Rezept für den eigenen verwenden. Die wirklich großen Erfindungen und Innovationen der Menschheit wurden mit einfachen Werkzeugen geschaffen. Trotz des unbestreitbaren Nutzens, den „künstliche Intelligenz“ bieten kann, ist das größte Fragezeichen, ob der sich abzeichnende Weg ein guter ist. Im Großen wie im Kleinen.
Für mich ist der von SoftMaker für Office eingeschlagene der Falsche.