Weil „jeder Ampeln kennt“, werden Zahlen für »weniger Zahlen-affine« Menschen immer häufiger mit einer analogen „Interpretationshilfe“ präsentiert. Wobei „grün, gelb, rot“ reichlich Raum für „Feinabgleich“ lässt. Ampel-Logik beim Controlling – gefährlich praktisch.
Der Ansatz ist banal:
Grün = „Alles wird gut.“
Gelb = „Wir müssen aufpassen.“
Rot = „Huston, wir haben ein Problem“.
Im Netz finden sich diverse Anleitungen für MS-Excel, wie das abgebildet werden kann. Der Grundansatz läuft immer über „bedingte Formatierung“ in mehr oder weniger komplexer Ausprägung.
Das funktioniert analog bei LibreOffice Calc. Dort gibt es „Ampel-Controlling out of the box“. Es versteckt sich unter Format
→ Bedingte Formatierung
→ Symbolsatz
.
Die Anwendung ist bestechend simpel:
- Bereich auswählen
Format
→Bedingte Formatierung
→Symbolsatz
auswählen – das können Farben, Ampeln oder andere Symbole sein- Bedingung für den gewählten Symbolsatz dafür festlegen
Fertig.
Die verwendete Programmversion: 7.3.3.2. Mir ist adhoc unbekannt, ob es in MS-Excel eine vergleichbar bequem anwendbare Ampelvariante gibt. Hinweise dazu trage ich hier gern nach.
Das Video zeigt das generelle Problem des „Ampel-Controlling“:
Was wo welche Farbe bekommt, lässt sich „bei Bedarf“ Zellenweise definieren. Beim Betrachten bleiben die womöglich unterschiedlichen „Schaltschwellen“ nebeneinander liegender Zellen unsichtbar.
Identische Inhalte können in der „Ampel-Bewertung“ jeden Status annehmen.
Das kann Fallweise zweckmäßig und angemessen sein, doch lässt sich damit natürlich gleichermaßen mühelos eine Wunschanzeige erzeugen.
Bei mit „Ampeln“ markierten Zahlen sollte deshalb immer geprüft werden, ob eine allgemeine oder fallbezogene Bewertungsskala mit angegeben ist, die eine qualifizierte Einschätzung der Markierungen ermöglicht. Dokumente ohne nachprüfbare Skala lassen sich aus zwei Richtungen betrachten:
- Ich bekomme eins
-
Die Reaktion auf eine Nachfrage zur Skalierung ermöglicht eine Einschätzung über die tatsächliche Aussagequalität des Dokuments.
- Ich übergebe eins
-
Keine Nachfragen zur Skalierung ermöglichen eine Einschätzung über das tatsächliche Interesse oder die Kompentenz derer, die es bekommen. Wobei letzteres definitiv verheerender ist.
In „offenen“ Excel-/LibreOffice-Calc Dokumenten lässt sich Die Skalierung durch Prüfen der bedingten Formatierung ermitteln. Ob das als „ausreichend informiert“ angesehen werden kann, hängt vom Einsatzbereich ab.
Eine „Legende“ mit ein wenig Prosa zur Erläuterung ist ein Beitrag zur Transparenz und hilft ggf. in einigen Monaten bei der Rekonstruktion der eigenen Überlegungen zu Bewertung.