Das Thema „Hochbeet“ nochmal konsequent durchdacht ergibt eine attraktive, einfache und stabile Lösung.
Vor einigen Jahren habe ich mir schon mal Gedanken zum Thema Hochbeet gemacht. Damals war die Idee vom Schock der Preise getrieben, die für Fertigbausätze aufgerufen wurden (und werden). Darüber hinaus sind die angepriesenen Beete eher Beetchen für die Frühstückskresse oder zwei Kohlrabi. Dafür greife ich nicht zum Werkzeug.
Meine bisherige Lösung hat sich durchaus bewährt. Allerdings hat sich gezeigt, dass die Beetgröße mit 2x1m die mechanischen Grenzen dieser Variante darstellt. Darüber hinaus sind die Rauhspund-Bretter nur begrenzt belast- und haltbar, was spätestens im zweiten Jahr deutlich wird, wenn eine Schubkarre voll Kompost oben auf die Kante gesetzt und ausgeleert wird. Im ersten Jahr ging das noch… .
Das Verschrauben der einzelnen Bretter auf Balken ist sowohl zeitlich als auch mit Blick auf den Materialeinsatz recht aufwändig.
Es geht erheblich einfacher, ebenfalls ansprechend, deutlich stabiler und außerdem flexibler. Wobei die nachfolgende Idee eine evolutionäre Entwicklung auf der Grundlage des Vorgängers und den Erfahrungen damit darstellt. Für „V2“ nehme ich Baudielen, die sich schon für die Gartenbank bewährt haben. Nachdem mir klar war, wie ich es umsetzen kann, war kein Plan erforderlich.
Wer eine Stichsäge und einen Akkuschrauber halten kann, ist in der Lage das nachbauen!
Die Arbeitsschritte
- Baudielen kaufen. Meine waren 3 Meter lang, womit ich die Grenzen meiner Transportmöglichkeiten ausreizte (Fähnchen ist schon ab…).
- Auf den Baudielen in der halben Breite die Brettstärke anzeichnen und heraus schneiden.
- Hier darauf achten, dass die Ausschnitte auf beiden Brett-Enden an der selben Seite sind1.
- Die Bretter so sammeln, dass wirklich alle erforderlichen zugeschnitten sind, bevor das Werkzeug weggeräumt ist.
- Beim Zusammenbau „Steckverbinder“ einbauen, damit die Ebenen gegen verrutschen gesichert sind.
Ich habe dafür aus 8mm Baustahl ca. 15 cm lange Stücke geschnitten2, die lose in passende Löcher gesteckt sind. Das habe ich nach Augenmaß gemacht, die „Toleranzen“ der Baudielen haben das zugelassen. Pro Ebene habe ich auf den langen Seiten je zwei Stifte (auch beim kleinsten Element, wg. „anlehnen“) eingesetzt.
- Die ausgeschnittenen „Nasen“ ermöglichen das Zusammenschrauben der Bretter in zwei Ebenen über die Kante – was die Stabilität der Konstruktion deutlich erhöht, weil sowohl Zug als auch Druck auf das Brett kompensiert wird.
Ich schwöre für derartige Aktionen auf die Schraube Heko Dielenschrauben, weil die veränderliche Gewindesteigung die Bretter wie mit einer Zwinge zusammenzieht. Pro „Nase“ waren mir zwei genug, also vier pro Kante und Verbindung. Da rührt sich nix mehr.
Vorteil dieser Anleitung
Die Ausführung und der Zusammenbau ist äußerst fehlertolerant, die Ausschnitte können in etwa ausfallen, weil die Bretter genauso in etwa ausfallen. Auf-, Ab- und Umbau ist durch die „Stecktechnik“ völlig unproblematisch.
Nachteil dieser Anleitung
- Vorteil: das ist nichts für Genauigkeitsfanatiker.
Das hier gebaute Hochbeet besteht aus acht Baudielen á 3 Meter, die erste Ebene hat 40cm Höhe, die zweite 60, die dritte 80 cm. Die Gesamtfläche beträgt 3x1 m. Die Materialkosten betrugen ca. 70 € für Dielen und Folie, die Schrauben kosten pro 100 Stk. ca. 14 €.
Die Innenwände sind mit dünner Teichfolie ausgeschlagen, damit die Erdfeuchtigkeit von den Brettern abgehalten wird. Ich habe aus Baudielen (eine Ebene) „Kompost-Zusammenhalter“ für Zucchinis im letzten Jahr ohne Folie gebaut, die Bretter sehen noch sehr gut aus. Könnte durchaus sein, dass hier Einsparpotenzial ohne Nachteile besteht.
Nachtrag 23.07.2018
Die Folie erweist sich als eher untauglich, da sie vom Gewicht der Befüllung in den höheren Bereichen herunter gezogen wird, wenn die Kompostierung einsetzt. Daher werde ich sie beim Neufüllen durch das Noppenmaterial wie beim ersten Hochbeet ersetzen – oder ganz weg lassen.
Nachtrag 04.05.2021
Die Teichfolie wurde ersatzlos entfernt. Die Dielen trocknen offenbar besser ohne Folie ab als mit.
Diese Variante geht mittlerweile ins vierte Jahr und „steht wie eine eins“, während die Rauspund-Lösung nach drei Jahren derart mürbe war, dass Reparaturmaßnahem (wie in den Jahren davor) objektiv sinnlos wurden. War ein schönes Osterfeuer…
1Es ginge auch alternierend. Die Bretter können dann nicht mehr beliebig zusammengebaut werden, schlimmstenfalls „geht es sich nicht aus“ weil in der letzten Ecke „zweimal oben“ ausgeschnitten ist.
2Ich habe dafür das geeignete Werkzeug. Ersatzweise gibt es im Baumarkt Gewindestangen oder Schraubverbinder ohne Kopf (um links und rechts eine Mutter aufzusetzen) in vergleichbarer Länge und Stärke. Oder schlicht „dicke lange Nägel mit schmalem Kopf“. Das ist ggf. günstiger als die für´s Baustahl schneiden erforderliche Zange oder der Arbeitsausfall, weil das Sägen mit der Stichsäge statt des Stahls den Finger gekürzt hat.