Ich bin Radfahrer. Kein fanatischer, eher ein pragmatischer. Jedenfalls ist man so viel näher dran am Leben in der Stadt und macht so seine Beobachtungen.
Grüne Welle ist woanders
Ich fahre in meiner Stadt Braunschweig Fahrrad, weil es schneller geht. Das mit der grünen Welle für die Autos probieren die dafür Zuständigen augenscheinlich seit ich hier wohne. Allerdings mit abnehmendem Erfolg, denn mit dem Auto bin ich durch die Stadt sogar außerhalb des Berufsverkehrs bei längeren Strecken häufig mindestens so lange unterwegs wie mit dem Fahrrad. Das kann ich am Ziel allerdings einfach irgendwo festschließen, während ich mit dem Auto noch einen Parkplatz suchen muss.
Braunschweig ist konzeptionell sehr radfahrerfreundlich. Ich darf beispielsweise mit dem Fahrrad durch die reichlich vorhandenen Grünanlagen fahren. Neben der teilweise erheblichen Verkürzung des Weges erspart mir das die ansonsten großzügig verteilten Fußgänger- und Radfahrerampeln, die mit den Kfz-Ampeln darum konkurrieren, wer den Menschen im Braunschweiger Verkehr die meiste Zeit stiehlt.
Wohin mit der Sch…
Wenn ich dann so morgens durch die Parks rolle, begegnen mir tierisch genötigten Frühaufsteher, nämlich Hundehalter. Manche haben links und rechts einen an der Leine, manche haben nur eine Leine, aber keinen Hund dran. Allerdings habe ich bisher noch nie gesehen, dass ein Leinenhalter den Grund des morgendlichen Ausflugs beseitigt hätte, oder die dafür erforderlichen Utensilien, also wenigstens eine kleine Plastiktüte, mitgeführt hätte. Die Resultate dieses Umstands begegnen mir bereits morgens vor der Haustür. Da ist ein Grünstreifen, vor dessen Betreten im Grunde ein Warnschild dringend abraten müsste. „Mienenfeld“ beschreibt es knapp und genau.
Hallo Ihr Hundehalter da draußen: ich weiß, dass ihr es – speziell in Braunschweig – schwer habt. Denn auf der einen Seite macht die Stadt Plakat-Kampagnen für eine saubere Stadt, hat dann aber auf der anderen Seite offenbar kein Geld mehr für öffentliche Mülleimer, die euch eine Chance auf zeitnahe Entsorgung bieten würden. Hundeklos habe ich bisher noch nicht bewusst wahrgenommen in unserer Stadt. Ihr seit – im wahrsten Sinne des Wortes – angeschissen.
Ich kann durch und durch mitfühlen, dass keiner von euch morgens auf nüchternen Magen die Ergebnisse eines erfolgreichen Geschäfts im Beutelchen heimtragen will. Ich hoffe allerdings gleichermaßen auf Verständnis, wenn ich anmerke, dass ich diese Erfolgsgeschichten ebensowenig am Reifen oder Schuh im ungünstigsten Fall unbemerkt auf meinen Wegen oder zu Hause auf dem Teppich verteilen will. Deshalb meine Bitte: Wenn euer bester Freund mal muss, seit doch so nett, dass er das dort macht, wo weder Radfahrer noch Fußgänger unerwünschte Bekanntschaft mit seinen Hinterlassenschaften machen müssen. Ihr selbst würdet doch auch zumindest hinter die Büsche gehen, oder? Ich habe wirklich nichts gegen Hunde. Allerdings wärt ihr sicher nicht begeistert, wenn ich jeden Tag vor eure Haustür oder auf euren Arbeitsweg kacken würde und ihr dann meinen Dreck beseitigen müsstet. In diesem Sinne: Auf ein friedliches und rücksichtsvolles Miteinander!