Nach etwas über fünf Jahren haben wir uns vom damals erworbenen Mazda »CX 3« verabschiedet. Wir wollen mit Strom fahren. Beim Verkauf konnten wir ohne nennenswerten Mehraufwand deutlich mehr als mit einer Inzahlungnahme beim Händler des Neuwagens erzielen.
»Wir kaufen dein Auto« ist relativ präsent auf dem Markt – zumindest für alle, die ihren Wagen verkaufen wollen und dafür Möglichkeiten im Internet suchen. Die Besonderheit dort: Das ist ein bedingungsloser Kauf des Fahrzeugs, bei dem die damit verbundenen Behördengänge vom Käufer erledigt werden. Was zwar auch im privaten Bereich das übliche Verfahren darstellt, doch dort mit schwer einschätzbaren Risiken verbunden ist: Bis zur Ab- oder Ummeldung fährt der Wagen auf dem Versicherungsbrief und der Steuernummer des Verkäufers.Nachdem das Auto über das Internet-Portal erfasst wurde, wird ein Gebot abgegeben. Natürlich nur gegen Preisgabe einer E-Mail-Adresse. Letztendlich ist es – abhängig von der Richtigkeit der Angaben online – eine belastbare Marktwert-Einschätzung, für die Gutachter Geld verlangen oder Händler den Kaufpreis kräftig mindern. Die E-Mail-Adresse ist ein preisgünstiger Tausch und gleichzeitig der Schlüssel für alles Weitere.
Wenn das Angebot gefällt, kann ein Termin in einer Filiale gebucht werden. Das ist ausdrücklich ein „kann“ – wem der aufgebotene Betrag zu gering ist, hört hier einfach auf. Mutmaßlich kommen in diesem Fall noch ein paar „willst du vielleicht doch bei uns verkaufen“-E-Mails. Mir blieb das erspart, denn das Angebot war doppelt so hoch wie bei einer Inzahlungnahme für den Neuwagen.
Ein Termin kann Online für eine Wunschfiliale vereinbart werden, per E-Mail erfolgt eine detaillierte Information, was alles erforderlich ist, inklusive Terminerinnerung. Das Auto bleibt gleich dort, wenn die online gemachten Angaben durch eine Fahrzeugbegutachtung bestätigt wurden. Weil der Käufer auf seinen Ruf achten muss, wird er zügig bezahlen, die Abmeldung erledigen und keinen Blödsinn mit dem Auto und den Schildern machen. Weshalb sogar eine Uhrzeit auf dem Kaufvertrag steht, wann alle Risiken auf ihn übergegangen sind.
In unserem Fall wurden die Schilder direkt vor dem Kauf vom Auto abgenommen und alle überlassenen Unterlagen und Fahrzeugschlüssel per Bild dokumentiert. Davon gab es keine Kopie für uns1, aber das Angebot, noch ein „Abschiedsfoto mit uns und dem Auto“ zu machen. Da wir keinen „Trennungsschmerz“ hatten, haben wir dankend darauf verzichtet.
Es gab in unserem Fall keine Diskussion über den Verkaufspreis. Etwas irritierend: Es wurde alles fertig gemacht, ohne dass klar war, ob der aufgebotene Betrag tatsächlich bezahlt wird. Was keineswegs sicher war, denn zwischen dem Gebot und der Vorführung des Wagens lagen rund 9 Wochen2. In dieser Zeit können sich bei Gebrauchtwagen Preise je nach Angebotslage ausgesprochen heftig verändern.
Eine beliebige Übertragbarkeit dieses Sonderfalls auf alle Fahrzeuge halte ich für unwahrscheinlich. Üblicherweise soll ein Wagen, wenn die Entscheidung getroffen ist, „schnellstmöglich weg“. Wir hatten Glück oder die Preise haben angezogen, was dem Käufer ein paar Euro extra beschert. Womit wir leben können. Der soll und muss daran verdienen.
Generell hätte ein Privatverkauf »möglicherweise« ein paar Euro mehr einspielen können. Ob das den damit verbundenen Aufwand und die Risiken aufgewogen hätte, ist ungewiss. So konnten wir den Wagen ohne Mühe völlig entspannt zu einem Preis verkaufen, der bei einer kurzen Recherche solide in der Bandbreite der Verkaufspreise (!) von Online-Händlern lag.
Abends kam noch eine E-Mail, in der mir ein „Affiliate-Link“, gültig bis zum 18.10.2023, übermittelt wurde, mit dem mir eine Prämie für vermittelte Verkäufe zukommt, wenn darüber ein Verkauf gestartet wird. Damit sind die Links auf dieser Seite versehen. Die leiten ggf. einen kleinen Obolus aus dem Werbebudget von WirKaufenDeinAuto.de in meine Tasche.
Sollte das passieren: Danke!
In der Mail stand zusätzlich: Abmeldebescheinigung und Geld per Überweisung kommen innerhalb der nächsten zwei Tage. Diesbezüglich bin ich entspannt, denn bei „meiner“ Filiale klappt das laut Kundenbewertungen zuverlässig. Es sei denn, die vorzüglichen Noten sind alle gekauft, doch das hätte sich herumgesprochen.
Das Geld war am nächsten Tag auf dem Konto.
Ist bis auf Weiteres unwahrscheinlich, doch sollte ich zuküfntig ein Auto verkaufen wollen, ist klar, wo ich das tun werde.