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Kurztest Papyrus 9x BETA

Erstellt: 05.09.2019 Lesedauer 4 - 5 Min.

Mein letzter Papyrus-Test liegt rund zweieinhalb Jahre zurück. Mein neues Testergebnis liegt – wie beim Kurztest Softmaker Office 2018 – ebenfalls in Prosa als PDF-Dokument zum herunterladen bereit. Nachfolgend hier nur das Testfazit.

Nachtrag 16.12.2019

Das vollständige Dokument im PDF-Format, erstellt mit Papyrus 9.14g|h|i BETA vom 29.08.2019 – 04.09.2019 (→ Rechtsklick → Herunterladen… oder PDF direkt ansehen)

Was an Papyrus 9 anders ist: keine Ahnung. Natürlich stoße ich mich weiterhin an diversen Sachen, die mich schon beim letzten Test gestört haben. Sie wirken in Version 9 irgendwie milder, verträglicher.

Wer sich darauf einlässt, von ständigen Vergleichen der Art „bei hmhmhm ginge das jetzt leichter, schneller, einfacher, bla …“ absieht, die anfangs definitiv höhere Hürde als bei anderen Systemen mit mehr Anlauf nimmt, sowie die dafür erforderlichen Ausdauer mitbringt, wird mit Papyrus Spaß haben.

Die Highlights sind zweifellos der ausgezeichnet integrierte Duden Korrektor, der überragende Thesaurus, die sehr fein anpassbare Stilanalyse. Neu ist das „Denkbrett“, das an eine Mindmap angelehnt ist und doch ganz anders funktioniert.

Die wesentlichen Zielformate sind direkt erzeugbar, es gibt noch einige spezielle Werkzeuge, die vor allem für fantasievolle und konsistente Bücher gedacht sind. Ich kann mir mittlerweile vorstellen, dass sie sich mit etwas gutem Willen gleichermaßen für Dokumentationsaufgaben nutzen lassen – was jedoch noch zu beweisen wäre.

Mit einigen gestalterischen Abstrichen, der Notwendigkeit, sich für Objekte jedes Mal wieder mit der Positionierung herumzuschlagen, drängt sich Papyrus für Handbücher und Dokumentationen keineswegs auf. Die exzellente Unterstützung des Korrektors, die Stil- und Lesbarkeitsanalyse sind jedoch zweifellos auch in Dokumentationen wertvolle Hilfen zur Qualitätssteigerung.

Der aktuelle Test lässt mich ein wenig wanken. Ich habe mich in den letzten Jahren mit LaTeX eingerichtet, objektiv betrachtet verlangt das jedoch ebenfalls ein gesundes Maß Leidensbereitschaft. Deshalb werde ich Papyrus sehr aktiv in meine Überlegungen für zukünftige Dokumentationsprojekte einbeziehen.

Es könnte jedoch ein konkretes Handycap sein, dass sich kein anschnittgerechter PDF-Export realisieren lässt. Es können zwar Objekte in den Seitenrand geschoben werden, der Druckbereich endet allerdings auch genau dort. Für eine Druckerei-taugliche Ausgabe muss ein negativer Rand möglich sein. Denn Schneidemaschinen in Druckbetrieben haben eine Toleranz. Soll es keine „Blitzer“ geben, müssen beispielsweise Fuß- und Kopfzeilen-Boxen (wie hier) an den Seiten 2-5mm überragen, damit sie im fertigen Buch unabhängig vom Schnitt verlässlich ohne weißen Rand sind.

Was mir schon in der Vergangenheit mehrfach aufstieß und im Rahmen dieses Test wieder hochkam, ist das „Schönwetter-Forum“. Es gibt eine rege Community, doch Beiträge, die dem Administrator gerade unpässlich erscheinen, werden kommentarlos gelöscht. Insbesondere solche, die Fehlermeldungen enthalten, sind schlecht gelitten. Was in einem Beta-Test-Bereich ein eigentümliches Spannungsfeld aufzieht, wenn dort einerseits Wert auf Erfolgsmeldungen gelegt wird, die Meldungen von Problemen oder Mängeln andererseits Gefahr laufen, zeitnah in der Tonne zu landen.

Konstruktive Fehlermeldungen von mir wurden wiederholt gelöscht. Da ich neben Papyrus weitere Produkte in Beta-Versionen teste, weiß ich, dass dieser Umgang mit Betatestern „unüblich“ ist. Im Gegenteil: Er ist sehr befremdlich.

Es ist respektlos und ungehörig, wie mit meiner Lebenszeit (und der anderer, wie ich mittlerweile weiß) umgegangen wird, die kostenlos für den Hersteller aufgewandt wird, damit er eine Dokumentation und Rückmeldung für die Verbesserung seines Produkts erhält.

Genau das macht mich skeptisch, ob Papyrus für mich tatsächlich zur Wahl steht. Denn insbesondere beim intensivem, wechselnden Einsatz werden mehr Mängel sichtbar als in einem durchkonfigurierten Langzeitprojekt. Für daraus resultierende Probleme muss es einen verlässlichen Meldeweg geben, der zeitnahe Antworten, besser noch die Beseitigung von Fehlern generiert. Das wird mit solch einer „Bearbeitung“ von Rückmeldungen konterkariert. Deshalb wurde dieser Programm-Test auch relativ abrupt bei der Bearbeitung von Dokument-Version 2 abgebrochen.

Mit derartigem Verhalten haben die Macher von Papyrus in der Vergangenheit (mindestens) einen attraktiven Auftrag verloren. Ich hatte es einem Software-Beschaffer in einem großen Unternehmen avisiert, der angetan war.

Er entschied sich letztendlich allerdings aufgrund vergleichbarer Rüpeleien gegen die firmenweite Anschaffung von Papyrus (> 300 Lizenzen).

Nachtrag 16.12.2019

Für mich hat sich Papyrus zwischenzeitlich erledigt.

Es ist eine Sache, Nutzerwünsche zu ignorieren. Einfach löschen oder gar tadeln (!), dass Fehler gemeldet werden, ist inakzeptabel.

Wenn es lediglich darum geht, spezielle Wünsche bei der Fehlersuche der Entwickler zu befriedigen, Rückmeldungen zu anderen Fehlern jedoch offenkundig unerwünscht sind, macht mir das schlechte Laune. Die jedes Mal wieder hochkommt, wenn ich das Programm starte. Also lasse ich das zukünftig einfach. Was – der Vollständigkeit halber – jedoch noch weitere Gründe hat.

Papyrus ist mit zu „verschwurbelt“. Was bei den meisten Mitbewerbern mit wenigen Klicks erledigt ist, erfordert bei Papyrus einen ,strammen Marsch“. Die Hilfe hat epische Breite mit sich daraus ergebender geringer Informationsdichte. Die wenige Information ist dazu noch kreuz und quer verwiesen, was „fix was nachschlagen“ schlicht unmöglich macht. Letztendlich geht das Produkt in eine Richtung, die lediglich oberflächlich meine Anforderungen für umfangreichere Textprojekte bedient.

Die mit Papyrus erzielbaren Ergebnisse müssten sich gleichermaßen, mit erheblich flexibleren Möglichkeiten, bei einfacherer Nutzung, durch die Kombination von Typora und Pandoc erreichen lassen. Oder – wie in meinem Fall – zuverlässig mit dem LaTeX-Satzeditor LyX. Das Beste an diesen Alternativen: Alle Werkzeuge sind kostenfrei und vom Lernaufwand – subjektiv – schneller produktiv. Die Abwesenheit des Duden Korrektors, der Lesbarkeitsanalyse und weiterer „Tools“ erweisen sich dabei aus meiner Sicht sogar als Vorteil.

Duden und Stilanalyse haben unterschwellig einen gängelnden Charakter und wirken sich auf Schreibstil, Darstellung und Struktur aus. In letzter Konsequenz machen sie aus einem öden oder inhaltsleeren Text allerdings keinen interessanten, besseren. Gut lesbar und nach Duden richtig ist für solche Texte kein relevanter Mehrwert. Wer die Möglichkeiten der deutschen Sprache ausnutzen will, steht mit den beiden im permanenten Widerstreit. Die weiteren Mehrwert-Funktionen von Papyrus sehe ich mittlerweile als hinderlicher denn nützlich an. Shakespeare, Schiller, Goethe und Rowling haben sich – soweit mir bekannt – auf ihre Phantasie und Vorstellungskraft verlassen, statt auf „Organizer“, „Denkbrett“ und „Figuren-Datenbank“. Möglicherweise erklärt genau das ihren Erfolg.